Gute Freunde tun gut. Mir tun sie manchmal gut, indem sie mir Wörter schenken: Wörter, die ich kenne und nicht benutze. Laut von jemandem ausgesprochen im fröhlichen Redefluss, geht mir dabei zuweilen ein Licht auf.
„Wagemutig“ ist das Wort, das noch ganz frisch seit ein paar Tagen einen Platz in meinem Denken und Sprechen hat.
Wenn ich wagemutig bin, steht mir der Sinn nach Wagnis – und Abenteuer. Allzu oft habe ich das bisher verwechselt mit „sich trauen“. Mir – endlich – etwas zu (zu-)trauen ist oft erlösend; und doch zuvor „von des Gedankens Blässe angekränkelt“ (so sagt es Shakespeares Hamlet).
Der Wagemut ist frei davon. Wagemut ist eine Haltung, die Neugierigen und Entdeckern gut steht. Und Haltung lässt sich üben. Ich fange nun gleich damit an und nehme das Wort in meinen Schatz, meinen Wort-Schatz.
Hab Dank, lieber Freund. Heut‘ geh‘ ich wagemutig in den Tag!